Der Strand im Naturreservat ist einer der weltweit spektakulärsten Brutplätze der gigantischen Lederschildkröten, der ganze Strand wird von denen umgegraben.

Die Lederschildkröte ist die größte lebende Schildkröte der Welt,

ihr Lebensraum sind tropische und subtropische Meere. Die Tiere erreichen eine Panzerlänge von bis zu 2,5 Metern und ein Gewicht von 700 Kilogramm.

Anders als alle anderen Schildkröten besitzt die Lederschildkröte keinen typischen Rückenschild mit Hornschuppen. Der lose zusammenhängende Knochenpanzer ist bei ihr vielmehr von einer derben lederartigen Haut umgeben. Der Hals ist verhältnismäßig kurz und kann nicht in den Panzer zurückgezogen werden. Ihre Extremitäten sind zu langen Paddeln umgestaltet.

Obwohl Lederschildkröten sehr gut an das Leben im Wasser angepaßt sind, brauchen sie das Land zur Eiablage. Die Nester werden an Sandküsten angelegt.

Die Weibchen schwimmen in der Nacht an den Strand und graben dort eine Kuhle in den Sand, worin sie die 50–100 Eier ablegen. Nach dem Zuschieben der Kuhle kehren die Tiere ins Meer zurück und überlassen das Ausbrüten der Eier der Sonnenwärme. Die nach etwa 55 Tagen ausschlüpfenden Jungtieren suchen sofort das Wasser auf, sie sind zu diesem Zeitpunkt ca. 6 Zentimeter groß. Die Lederschildkröte ist ein ausgezeichneter Taucher. Sie erreicht Tiefen von bis zu 1200 Meter. Die Hauptnahrung der Lederschildkröte sind Quallen, eine Lederschildkröte braucht zwischen 10 und 100 kg Quallen pro Tag.

Dienstag, 21.Juni, es ist früh morgens, wir gehen an den Strand, hier legen zu dieser Zeit die Lederschildkröten ihre Eier in den Sand. Normalerweise gehen die Schildkröten nachts an Land zur Eiablage, wir haben wieder mal Glück, da gibt’s doch eine Schildkröte die tickt nicht richtig, besser gesagt bei der geht die Armbanduhr falsch, die legt die Eier am frühen morgen bei Sonnenschein.

Wir beobachten das Schauspiel, eine ca. 500kg schwere Lederschildkröte buddelt gerade mit ihren hinteren Flossen ein riesiges Loch,

die Eier werden gelegt, ca. 100 Stück,

das Loch wird vorsichtig zugeschüttet,

der Sand wird verdichtet, Schwerstarbeit. Die Augen der Schildkröte sind mit einer dichten Schleimschicht vor dem Sand geschützt,

die Schildkröte buddelt nach der Eiablage noch an einigen anderen Stellen, Ablenkung von Feinden, wie ausgeklügelt doch die Natur ist.

Diese Schildkröte hat sich nicht nur den weltweit spektakulärsten Brutplatz ausgesucht, nein, sie legt ihre Eier auch noch genau unter das Naturreservatschild,

ihre Kinder sollen eine besondere Geburtsstätte haben, obwohl Mama nicht dabei sein wird. Ein Blick zurück zum Nest, als ob sie sagen will: „Kinder, alles Gute auf eurem Lebensweg, ich werde euch leider nie im Leben sehen und ich weiß daß 99% von euch nicht überleben werden.“ 

Dann quält sich Mama mit letzter Kraft in Richtung Atlantik,

sie holt noch mal tief Luft und taucht unter, tschüß.

Die Eier werden durch den warmen Sand bebrütet, zwischen Juli und August schlüpfen normalerweise die Jungen. Schildkrötenbabys sind von der ersten Minute ihres Lebens an auf sich alleine gestellt, die werden weder gesäugt noch gefüttert, sie werden auch ihre Eltern nie sehen.

Hunde haben nachts ein Nest ausgegraben, einige Junge wurden verzehrt, wir leisten Geburtshilfe, eine Frühgeburt. Stundenlang bewegt sich was im Sandtrichter, die Sonne brennt vom Himmel, hoffentlich geht das gut. Wir graben mit den Händen einen Auslauf von Sandtrichter,

wir erleichtern 2 Schildkrötenbabys den Auslauf und beschützen sie auf dem Weg Richtung Meer, 2 Schildkröten mehr auf dieser Welt durch unsere Hilfe.

Denn die Hunde und Geier die warten bereits auf das Mahl.

Auf diejenigen die das Wasser erreichen warten dort die Raubfische, von 100 Jungen Schildkröten überlebt höchstens mal eine, eine  bleibt übrig, sie überlebt, sie kommt nach der Geschlechtsreife hierher zurück, sie legt wieder Eier, der Kreislauf des Lebens ist geschlossen.

Nachts hören wir immer wieder Schildkröten am Strand buddeln und schnaufen, wir stehen auf, um die 10 Schildkröten buddeln ihre Löcher, Hunderte Fledermäuse fliegen durch die Gegend, aber auch Milliarden von Moskitos.

Morgens liegen Schildkröteneier am Strand, so manche Schildkröte gräbt unwissend die Eier ihrer Vorlegerin aus, in der Natur gibt es viele Verluste.

Hier am Strand haben wir Tag und Nacht um die 32°C, ständig eine Prise vom Meer, angenehm, wir stehen hier eine Woche.