Cochayuyo kennen wir aus Chiloe, wir nennen diese Alge den eßbaren Gartenschlauch. Cochayuyo in Stücke schneiden, kochen, kalt abspülen, fertig.

Die gekochten Algenstücke kann man mit Muscheln, Fleisch, Reis, Ragout, Nudeln usw. servieren.

Aus den anderen Algen bereiten wir Salat mit Zwiebel und Essig, es schmeckt nicht schlecht aber der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig.

Der Sohn sieht einen großen Vogel in einem Erdloch verschwinden, er läuft da hin, er holt aus dem Nest 3 Eier, er schenkt sie uns.

Wir bereiten die Vogeleier als Eierspeis.

Hatten wir in Norwegen Vogeleier gegessen die nach Fisch geschmeckt haben so schmecken diese Vogeleier hier wie Hühnereier, ein Leckerbissen.

Kaum sind die Vogeleier verzehrt kommen weitere Algensammler, Mapuche,  mit schwerem Gerät, mit dem Ochsenkarren. Über die steile Böschung geht’s an den Strand, am Karren Kinder, Frau und Hund.

Der Strand hier ist seit dem Megaerdbeben 2010, dem schwersten Erdbeben in Chile seit 50 Jahren und dem fünftstärksten Beben, das weltweit je gemessen wurde stellenweise felsig. Das Megaerdbeben 2010 hat die Küste hier verändert, all die Steine hier die sah man vorher nicht, das Megaerdbeben hat die Küste angehoben. Und an diesen Felsen wachsen nun Algen.

Es gibt hier verschiedene Algenarten, z. Bsp. Lua und Cochayuyo zum Verzehr, z.B. Coto oder Dinilque für die Industrie.

Dinilque fühlt sich an wie Kunststoff, Dinilque wird in ganz Chile gesammelt, getrocknet und nach Japan exportiert. In Japan wird daraus Kunststoff und Shampoo produziert, die Japaner bezahlen 10 bis 15 Eurocent für das Kilo.

Bei Ebbe werden die Algen von den Felsen gehackt

und am Ufer gesammelt, eine nasse und kalte Angelegenheit.

Dann werden diese Algen abtransportiert, was wäre besser geeignet als das am Strand geparkte Ochsengespann.

Wo Mopedfahrer schieben fährt das Ochsengespann,

die fahren mit den Ochsen über Böschungen, da hätte ein Pferdegespann oder  ein Traktor keine Chance.

Ochsen haben als Antrieb 4x4 permanent und Differentialsperre zuschaltbar,

Ochsen fahren mit der Treibstoffart Gras-Wasser-Gemisch,

Ochsen brauchen keinen TÜV,

Ochsen sind ein billiges, gemächliches und geländegängiges Fortbewegungsmittel.

 

Apropos Ochsen, Ochsen sind der Männlichkeit beraubte Stiere, kastriert oder deren Samenstränge wurden gequetscht.

Ochsen sind also ehemalige Stiere denen da unten im Hodensack was fehlt oder bei denen da unten im Sack was gequetscht wurde.

Betrachtet man nun so einen aller Freuden des Lebens beraubten Ochsen und vergleicht man ihn mit einem Stier, so stellt man fest daß dieser aller Freuden des Lebens beraubte Ochse durch das Fehlen männlicher Hormone weibliche Formen und Gesichtszüge annimmt.

Dem nicht genug, die Spitzen der Ochsenhörner werden aus Sicherheitsgründen abgesägt

und ein Ochse muß arbeiten. Aber dafür hat er ein längeres Leben als ein Stier für die Fleischproduktion, man kann eben nicht alles haben im Leben.

Welche Chancen hat man als Stier in Südamerika?

Mastbulle, ein kurzes und schönes Leben auf der Weide und anschließend Schlachthof, das Ergebnis sind Steaks.

Zuchtbulle werden, der Traum jeden Stieres, kaum einer schafft es. Die wenigen die es schaffen sind meist enttäuscht. Ein Zuchtbulle hatte früher einen Harem von Rinderdamen um sich, er war ein Macho. Jetzt in der modernen Zeit muß sich ein Zuchtbulle mit einer Plastikkuh begnügen, den Rest macht der Tierarzt. Kommt man als Zuchtbulle in die Jahre landet man statt in Pension wieder im Schlachthof, das Ergebnis ist Wurst.

Rodeobullen werden, wenige Bodybilder mit Starallüren schaffen es. Der Vorteil, man lebt lang, man kommt viel herum, man ist ein Star. Der Nachteil, bei jeder Veranstaltung werden die Hoden gequetscht damit man mit den Hinterbeinen besonders hoch springt. Schlußendlich landet man statt in Pension doch wieder im Schlachthof.

Ochse werden, kastrieren oder Samenstränge quetschen lassen. Der Vorteil, man lebt lang, man hat Familienanschluß. Der Nachteil, man muß für die Menschen sein Leben lang arbeiten und wird als Dank dafür schlußendlich auch geschlachtet.

 

Hat man nun die Berufslaufbahn Ochse eingeschlagen, ist man als ehemaliger Stier nun auserwählt für ein langes Leben, seiner Männlichkeit beraubt, Hörner gekürzt, so heißt es Arbeitsdienst.

Der Kopf der Ochsen wird an den Hörnern mit Leder fest an das Ochsenjoch gebunden, da gibt es keinen Millimeter Bewegungsfreiheit.

Senkt oder hebt ein Ochse den Kopf so muß sein Ochsenpartner auch dieselbe Bewegung machen, ein Spiel am Joch gibt es da nicht.

Benutzen die Menschen zum lenken eines Pferdegespannes Zügel so wird ein Ochsengespann mit einem langen Stock an dessen Ende ein spitzer Nagel steckt gelenkt. Meist geht ein Ochsenführer vor den Ochsengespann, die Ochsen trampeln hinterher.

Will man mit einem Ochsengespann eine Kurve fahren so kitzelt man den Ochsen in der Außenkurve mit dem spitzen Nagel des Ochsenlenkstockes am Hintern, er geht etwas schneller als der Ochse in der Innenkurve, so fährt man mit einem Ochsengespann Kurven ohne Ochsenführer.

Parkt man ein Ochsengespann legt man den langen Ochsenlenkstock auf Ochsenjoch und Boden.

Wieso sich die Ochsen dann nicht mehr bewegen das wissen wir nicht, wohl Angst vor dem spitzen Nagel vor Augen.

Genug an Abschweifungen, so hat jedes Lebewesen sein Schicksal zu tragen.

 

 

Pferde die tragen ihre Reiter,

Ochsen die tragen nicht, die ziehen.